Botschaft-an-den-Prothesengott
(B.Leuner,1995)
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Essays
und Gedichte von Barbara Leuner
Vorwort
Emotionale Intelligenz
Der Begriff der emotionalen Intelligenz ist heute allgegenwärtig. In den Essays dieser sieben Bücher geht es um die emotionale Intelligenz. Im weiten, unorthodox interpretierten Feld der Psychoanalyse findet eine Suche nach Art und Folgen der Emotionalität statt. Und zwar geschieht das im kulturellen Bereich, in bildender Kunst,Literatur und Religion. Darin unterscheiden sich diese Essays von der heute allgegenwärtigen Interpretation der emotionalen Intelligenz, die auf Psychologie und Pädagogik begrenzt ist (s. Daniel Goleman "Emotionale Intelligenz"). Wenden
wir uns der zeitgenössischen Gehirnforschung zu, so bekommen wir durch
sie der emotionalen Intelligenz gegenüber eine großzügigere Sicht,
eine qualifizierte Orientierungshilfe. Neu ist wohl die Tatsache,
zwei Ordnungssysteme zu erkennen, das
Rationalhirn und das Emotionalhirn,
die sich beide gleichrangig entwickelt haben. Bis vor kurzem war uns
das Bild des hypertrophen Rationalhirns und des unterlegenen "altfränkischen"
Emotionalhirns geläufig. Inzwischen haben sich die Gewichte verlagert
und eine Aufwertung des Emotionalhirns
hat stattgefunden und findet zunehmend statt. Das Emotionalhirn macht
nun keineswegs mehr am "Limbus", am Wall des Stammhirns, halt. Es
umfaßt also nicht nur das "limbische System", wie man bisher annahm,
sonders es erstreckt sich in das Großhirn hinein bis in die Stirnhirnrinde,
in der die Funktionen für die Verantwortlichkeit des Menschen
für sich selbst und der Welt gegenüber, also auch für seine emotionale
Entwicklung, lokalisiert sind.
Das Emotionalhirn scheint das Organsystem zu sein, in dem die psychische Verarbeitung, in dem die "Beseelung" stattfindet. Es speist alle Ebenen der Gehirnfunktionen und ist der gesamten Person verpflichtet. Dieses Organ besitzt keineswegs nur der kulturell Reiche, es wohnt der Natur notwendig inne, auch der Natur jedes Menschen. Mit diesem Organ der Liebesfähigkeit, also mit den Kenntnissen über das Emotionalhirn, bekommen wir den ganzen Menschen in den Blick. Keines seiner Organe kann auf diesen emotionalen, "ex-movere", also aus der Bewegung des Inneren stammenden Kontakt verzichten; keiner kann ohne Folgen diese Kraftzufuhr für belanglos erklären. Göttingen Juli 2005 |